Afghanistan-Projekt

Nach der Gründung von Support Ulm im Februar 2005 wurde auf Empfehlung des amtierenden Bundesministers der Verteidigung Herrn Dr. Peter Struck als erstes Hilfsprojekt der Ausbau von Kliniken in Nordafghanistan ausgewählt. Durch Spendenaufrufe und eine Benefizgala die im Rahmen der 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie am 14.10.2005 in Ulm erfolgte, konnten insgesamt 50.000 Euro für diesen Zweck gesammelt werden, die an BM Struck durch Prof. Maier überreicht wurden.

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Afghanistan ist katastrophal. Neben Verletzungen durch kriegerische Auseinandersetzungen und terroristische Anschläge wird die Gesundheit der Menschen vor Ort durch eine Reihe gefährlicher Infektionskrankheiten wie Typhus, Cholera, Malaria, TBC und vor allem Leishmaniose bedroht.

Durch die Tätigkeit der deutschen Wiederaufbau-Teams wurde deutlich dass im Bereich der Krankenhäuser innerhalb der Region dringende infrastukturelle Maßnahmen erforderlich waren. Dies betraf in besonderem Maße z. B. das Versorgungsgebäude des Provinzkrankenhauses Feyzabad. Diese Einrichtung war mehr als baufällig und verfügte nur über eine insuffiziente elektrische und sanitäre Versorgung . Support Ulm stellte Spendengeldern für den Neubau des Versorgungsgebäudes zur Verfügung.

 

Die Hilfsaktion wurde in Zusammenarbeit mit CIMIC innerhalb von weniger als einem Jahr erfolgreich durchgeführt. Hinter diesem Begriff der für Civil-Military-Cooperation steht, verbirgt sich eine Einrichtung der Bundeswehr die in Zusammenarbeit zwischen BMVg, Auswärtigem Amt, Innenministerium und Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit wichtige Aufbauarbeit vor Ort leistet.

Bereits mit diesem Projekt wurde die grundsätzliche Handlungsstrategie des Vereins deutlich:

1. Im Vordergrund steht dabei dass die geleistete Hilfe möglichst nachhaltig sein muss. Dies ist z.B. dann gegeben, wenn vor Ort medizinische Einrichtungen aufgebaut oder unterstützt werden, die auf lange Sicht eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung gewährleisten.

2. Um die Spendengelder möglichst effektiv einsetzen zu können, wird die Kooperation mit staatlichen Einrichtungen angestrebt. Durch die Kooperation mit CIMIG wurden erhebliche Kosten im Hinblick auf die Planung und Durchführung eingespart und ein reibungsloser Ablauf des Projektes innerhalb eines kurzen Zeitraumes ermöglicht.

3. Die Planung und Ausschreibung von infrastrukturellen Maßnahmen, z.B. Bauprojekten erfolgt nach deutschem Muster. Mit der Durchführung werden lokale Firmen beauftragt. Hierdurch wird die einheimische Wirtschaft gefördert. Darüber hinaus Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert werden.

Die Grundsteinlegung erfolgte durch den deutschen Kommandeur in Zusammenarbeit mit dem Ortsvorsteher. Die Baumaßnahmen führten einheimische Arbeiter durch. Die Einweihung wurde durch den örtlichen Imam vollzogen. Die Einbeziehung der Menschen und Institutionen vor Ort wertet die Hilfsmaßnahmen zusätzlich auf und stellt zusätzlich eine besondere Beziehung zu dem Projekt her.

 

Bau des Versorgungsgebäudes in Feyzabad

Inzwischen wurden weitere finanzielle Mittel für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung gestellt. So wurde die Wasser- und Stromversorgung am Distriktkrankenhaus Yurm optimiert. Ferner wurden Gelder für das Balkh-Krankenhaus in Mazar-e-Sharif bereitgestellt. Das Balkh-Krankenhaus stellt das wichtigste und leistungsfähigste medizinische Zentrum in Nordafghanistan dar. Allerdings ist die Ausstattung dieses Klinikums z.T. mangelhaft.

Für den reibungslosen Betrieb des in der Klinik vorhandenen Röntgengerätes wurde ein Generator mit einer Leistung von mindestens 22 Kw benötigt. Mit Hilfe von CIMIC gelang es vor Ort für 2500 Euro einen geeigneten Dieselgenerator zu erwerben und dem Balkh-Krankenhaus zur Verfügung zu stellen.

Im Dezember 2007 wurde mit Unterstützung von MRCA (Medical Refresher Courses for Afghans) einer 1985 in Paris gegründeten NGO am Balkh-Krankenhaus eine Klinik für plastische Wiederherstellungschirurgie und Brandverletzte fertiggestellt. Die Behandlung in dieser Klinik die 20 Betten umfasst ist für die Bevölkerung kostenfrei. Landesweit gibt es nur 2 vergleichbare Einrichtungen, nämlich in Herat und in Kabul. Nach Fertigstellung der Klinik zeigte sich, dass beim Betreten des Sterilbereiches (Verbrennungsbetten) ein zu großer Luftaustausch stattfand, sodass der Bau einer Schleuse erforderlich wurde. Weiterhin fehlte ein kleiner Raum für die Sterilisation der OP-Instrumente. Die Mittel für den Umbau wurden ebenfalls von Support Ulm zu Verfügung gestellt.

 

Ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem für die Menschen in Nordafghanistan stellt die Leishmaniose dar. Es handelt sich um eine äußerst ernstzunehmende parasitäre Erkrankung die durch die Sandmücke übertragen wird und Menschen wie auch Tiere befallen kann. Meist handelt es sich um einen Befall der Haut mit ausgedehnten Geschwüren.

Manifestation der cutanen Form der Leishmaniose bei einem 5-jährigen afghanischen Jungen in Mazar-e-Sharif

Es kann jedoch in Abhängigkeit vom Erreger auch zum Befall der Schleimhaut und der inneren Organe kommen, der unbehandelt häufig zum Tod führt. Bis heute existieren keine zufrieden stellende Therapiemöglichkeiten, sodass trotz Therapie immer noch zwischen 3 % und 20 % der infizierten Menschen versterben. Daher besteht dringender Forschungsbedarf hinsichtlich effektiver Therapieansätze. Am Balkh-Krankenhaus existiert eine einheimische Forschergruppe unter Leitung von Dr. Amiri die trotz bescheidener Mittel in Kooperation mit der WHO beachtliche wissenschaftliche Erkenntnisse diesbezüglich erarbeitet hat. Support Ulm hat zur Unterstützung dieser einheimischen Forscher bislang über 10.000 Euro zum Ausbau des Forschungslabors und für die Beschaffung von Medikamenten zur Verfügung gestellt.

Die Al Nour Augenklinik in M-e-S arbeitet eng mit den Augenärzten des deutschen Feldlazaretts zusammen. Durch das Support-Mitglied Prof. Dr. Gümbel wurde evident dass in vielen Bereichen modernes Instrumentarium und Geräte fehlen. Prof. Dr. Gümbel und Support e.V. haben darauf hin einen Augenlaser und ein Ophtalmoskop beschafft und mit Hilfe der Bundeswehr nach Mazar-e-Sharif geliefert.

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