Helfen ist die beste Medizin

Abschrift des Artikel aus der Südwest-Presse vom 12.032019. Von Thomas Vogel.

Als Verein ist Support Ulm noch von überschaubarer Größe. Umso mehr überrascht, wie viele Hebel seine rührigen Initiatoren bereits in Bewegung setzen konnten.

Ein Glück für Orsova, dass der Ulmer Mediziner Prof. Heinz Maier auch Donaufahrer ist. Dass er mit einer Ulmer Schachtel vorbeikam in der rumänischen Kleinstadt am Eisernen Tor, mit einigen Kollegen einen Landgang machte, dabei das örtliche Spital inspizierte und dann befand: „Geht so nicht.“ Was er vorfand war eine „vernachlässigte Infrastruktur“, wie er sich ausdrückt. Einen ziemlichen Saustall also, verursacht durch die blanke Not. Was er dabei ebenso fand, war ein weiteres Projekt für den von ihm geleiteten Verein „Support Ulm“, der wenig danach Baumaterial zur Verfügung stellte und örtliche Handwerker für eine Renovierung verpflichtete.

Übergabe von medizinischen Hilfsgütern in Namibia. Dritter von links: Prof. Heinz Maier.

Dann ist Maier auch schon beim nächsten Projekt. Wenn man ihn nicht stoppte, ginge das wohl über Stunden so weiter. Ausbau eines Waisenhauses in Windhoek, Hilfen für Menschen mit Albinismus, 9000 Tuben Sonnencreme aufgetrieben und vor Ort Kleidung organisiert und dabei nebenbei gleich noch eine Firam in Namibia gerettet, so geht das in einem fort. Obwohl der Verein erst zehn Jahre existiert, hat er bereits eine ellenlange Liste an größeren und kleineren Projekten vorzuweisen. Mal temporär, mal auf Dauer angelegt. Der Schwerpunkt liegt in der Verbesserung der medizinischen Versorgung von Menschen in hilfsbedürftigen Ländern. Doch als ein Hilferuf aus Namibia eintraf, in den Schulen gebe es einen eklatanten Mangel an Büchern, ließen sich Maier und seine Mitstreiter ebenfalls nicht lange bitten und machten 125.000 € dafür locker.

Das südwestafrikanische Land bildet zugleich einen der geographischen Schwerpunkte für die Unterstützung aus Ulm, was laut Maier mit der Erfüllung aller Bedingungen zusammenhängt: intakte staatliche Strukturen, ein verlässlicher Projektpartner vor Ort sowie eine Regierung, die fest eingebunden ist und zugleich Wege öffnet: Beispielsweise, indem sie den Hilfslieferungen Zollfreiheit gewähre sowie eine sinnvolle Verteilung der Hilfsgüter sicherstelle. “Das schafft das Vertrauen, dass Geld- und Schupsenden nicht in dunklen Kanälen versickern”, erläutert Hans Layer, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist.

Und dann ist auch noch die Firma Schwenk-Zement vor Ort präsent mit einem Werk in Otavi, die zum Unterstützerkreis des Vereins zählt, für ihn immer wieder etwa die Logistik übernimmt. Einmal waren immerhin 580 Klinikbetten dorthin zu bringen, ein andermal hatte Support Ulm einen Container mit OP-Wäsche ergattert: “Die wären sonst vernichtet worden, weil der Klinikkonzern die Farbe dafür gewechselt hatte”, plaudert der Mediziner aus dem Nähkästchen des Hilfsalltags. Als Mitglied des Lions Club und langjähriger Ärztlicher Direktor am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus verfügt er über beste Kontakte, derer er sich auch ausgiebig bediene. Gerade auch die Bundeswehr brauche immer mal wieder etwas noch sehr Brauchbares nicht mehr. Weit über eine Million an Geld- und Sachspenden seien bislang weitergereicht worden.

Nicht unerwähnt von Maier bleibt ein Patient der einen Umschlag mit 10.000 € zurückließ. Spenden werden dann etwa in Jordanien eingesetzt, um taub geborenen Kindern zu helfen, oder in Kenia, um sie vor Genitalbeschneidung zu schützen. In Südafrika kommen Gelder aus Ulm der Ausbildung von Jugendlichen in tradiertem Heilkräuterwissen zugute. Gewährsfrau dort vor Ort sei Maike Daiber, deren familiäre Wurzeln zurück zur bekannten Ulmer Familie führen.

Politische Motive
Als Ärztlicher Direktor am Bundeswehrkrankenhaus ist der weit in der Welt herum gekommene Mediziner längst pensioniert. 67 ist Maier, führt aber nach wie vor eine Praxis, hat Belegbetten und leitet auch noch das Areion-Ärztezentrum in Neu-Ulm. “Mich würde die Langeweile zu Hause erschlagen”, gibt er zu. Neben humanitären leiten ihn aber ebenfalls politische Motive. Nationalisten und Populisten sind ihm ein Graus. Er ist überzeugt: “Erst menschenwürdige Bedingungen schaffen Heimat und sin die Voraussetzung, dass die menschen gerne dort bleiben.” Flüchtlingsursachen bekämpfen, nennt man das im Politik-Jargon.

 

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