Reisebericht 2015 – Namibia

Liebe Supportmitglieder, Freunde und Förderer von Support e.V.,

nachdem die medizinischen Projekte in Namibia 2014 einen Förderschwerpunkt unseres Vereins darstellen und in Zukunft noch ausgebaut werden sollen haben wir uns zu einem Besuch vor Ort entschlossen um die weitere Planung mit den namibischen Gesundheitsbehörden abzustimmen. Die Supportmitglieder Roland Bartmuß, Wally Czernakowski, Gerhard Hirth, Hans Layer und Dr. Erwin Störrle erklärten sich bereit auf eigene Kosten nach Namibia zu reisen und mich bei den Abstimmungsgesprächen vor Ort zu unterstützen. Hinzu kamen zwei Freunde die bislang noch nicht Mitglied bei Support sind, sich jedoch für unser Namibia-Projekt in besonderem Maße interessieren. Es handelt sich um Herrn Prof. Dr. Alfred Katz und Herrn Max von Süßkind-Schwendi. Gerhard Hirth hatte im Vorfeld mit seinem Team von Ohorongo Cement die Veranstaltungen vor Ort und die komplette Reiseplanung perfekt organisiert. Nachfolgend möchte ich Ihnen / Euch kurz über die Reise berichten.

 

Die Delegation traf morgens am 24.11.2014 in Windhoek ein. Noch am Vormittag erfolgten Sondierungsgespräche mit der stellvertretenden namibischen Gesundheitsminsterin Frau Haingura. Neben einer Fortführung der aktuellen Projekte wurde dabei die Absicht geäußert im kommenden Jahr der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und medizinischem Unterstützungspersonal (Krankenschwestern / -pfleger, MTA´s, Arzthelferinnen) besonderes Augenmerk zu widmen. Darüber hinaus wies Frau Haingura auf die hohe Mutter-Kind-Sterblichkeit , die um das ca. 10-fache höher liegt als in Deutschland. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Eine Hauptursache ist darin zu sehen dass in bestimmten geographisch weitläufigen Landesregionen zu wenige Hebammen- bzw. Krankenstationen zur Verfügung stehen oder zu weit entfernt und damit für die niederkommenden Mütter nicht zeitgerecht erreichbar sind. Seitens der namibischen Gesundheitsbehörden wurde der Wunsch geäußert dass sich Support Ulm an der Verbesserung der geburtshilflichen Infrastruktur in diesen Regionen beteiligt.

Der im Jahre 2009 geschlossene Kooperationsvertrag zwischen Support Ulm e.V. und der namibischen Regierung über den Zeitraum von 5 Jahren läuft zu Jahresende aus. In beiderseitigem Einverständnis wurde der Vertrag um weitere 5 Jahre verlängert. Im Auftrag der namibischen Regierung unterzeichnete die stv. Gesundheitsministerin, für den Otavi-Ohorongo-Communitiy-Trust Herr Schütte und Herr Hirth und für Support Ulm e.V. der Vorsitzende des Vereins.

Am Nachmittag des 24.11.2014 fand im Rahmen einer Feierstunde im Thule-Hotel in Windhoek die Übergabe von medizinischen Hilfsgütern an öffentliche Krankenhäuser bzw. katholische, evangelische und sonstige Hilfsorganisationen in Namibia statt. Vor der Übergabe bedankten sich die stv. Gesundheitsministerin Petrina Haingura sowie Vertreter des namibischen Parlamentes für die Unterstützung während der letzten 5 Jahre und würdigten die Verdienste von Support Ulm.

Danach wurden Rollstühle, Toilettenstühle, Rollatoren, Krankenhausbetten und medizinische Geräte wie z.B. Fieberthermometer und Blutdruckmessgeräte die mit der letzten Hilfslieferung in Namibia angekommen waren übergeben.

Der deutsche Botschafter in Windhoek Herr Onno Hückmann zeigte sich beeindruckt von den Aktivitäten unseres Vereines und lud die Delegation zum Sundowner und anschließenden Abendessen zusammen mit namibischen Regierungsvertretern in seine Residenz. Der Botschafter bedankte sich für die von Support Ulm in den letzten 5 Jahren geleistete medizinische Hilfe und bot seine Unterstützung bei zukünftigen Projekten an. Beim Abendessen hatte ich Prof. Katjavivi den Fraktionsführer der SWAPO und designierten neuen Premierminister der Republik Namibia als Tischnachbarn und konnte bei dieser Gelegenheit weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit ansprechen. Insbesondere im Hinblick auf eine Kooperation mit der Universität Namibias in Windhoek reflektierte Prof. Katjavivi Unterstützung.

Im Anschluß reiste die Delegation weiter nach Etunda um dort Herrn Dr. Sam Nujoma, den Gründer der Republik Namibia zu treffen, der eine Stiftung gegründet hat mit dem Ziel die Bildungsmöglichkeiten für Kinder aus sozial schwachen Farmarbeiterfamilien zu verbessern. Diese Familien sind oft nicht in der Lage das in Namibia häufig übliche Schulgeld aufzubringen. Darüber hinaus gibt es insbesondere in den entlegenen ruralen Regionen Nordnamibias nicht genügend schulische Einrichtungen. Dr. Nujoma hat aus diesem Grund in Etunda einer Gemeinde in Nordnamibia den Bau einer Schule mit Internat initiiert. Aber nicht nur für die Bildung dieser Kinder sondern auch für deren Gesundheit muss gesorgt sein  ein Problem da Arztpraxen bzw. klinische Einrichtung in der Nähe dünn gesät sind. Auf Bitten von Dr. Sam Nujoma haben wir zugesagt für dieses Internat eine Krankenstation einzurichten. Nach Begrüßung durch den Gastgeber erfolgte neben dem bereits im Bau befindlichen Schulgebäude der Spatenstich für die Klinik. Anschließend lud Dr. Nujoma die Delegation sowie Vertreter des namibischen Parlamentes und der Medien zum Mittagessen auf seine Farm ein. Im Rahmen eines kleinen Festaktes überreichten wir einen symbolischen Scheck über 50.000 Euro (600.000 N$) als Ulmer Beitrag für die Ausstattung der Klinik.

Als nächstes erfolgte ein Besuch der mit Unterstützung von Support ausgebauten Otavi Health Clinic. Eine mit z.T. schwerkranken Patienten überfüllte Ambulanz betreut von aufopferungsvoll arbeitenden Krankenschwestern verdeutlichte wie wichtig diese erste Hilfsmaßnahme unseres Vereins war. Roland Bartmus der 2011 mit seiner Frau für 2 Monate in der Klinik gearbeitet hatte wurde von den Schwestern besonders herzlich willkommen geheißen.

Der letzte offizielle Programmpunkt unserer Reise war eine Besichtigung des Ohorongo-Zementwerks in Otavi. Alle Delegationsteilnehmer waren tief beeindruckt von Umfang und Ausstattung dieses modernen Werkes. Die Fa. Schwenk hat mit dieser umfangreichsten deutschen Investition seit der Unabhängigkeit Namibias einen außerordentlichen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes geleistet und insgesamt ca. 2000 neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die exzellenten Arbeitsbedingungen und die beispielhaften Maßnahmen zum Umweltschutz.

Zum Ende der Reise war dann Freizeit angesagt und die Delegationsteilnehmer hatten noch ein paar Tage Gelegenheit die beeindruckende Natur Namibias zu genießen.

Liebe Mitglieder und Förderer von Support Ulm, unsere Projekte in Namibia wie auch in anderen Ländern sind nur durch Eure/Ihre Hilfe möglich geworden. Im Namen von Vorstand und Beirat möchte ich Euch/Sie herzlich bitten auch im Jahr 2015 zu helfen.

Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2015

Prof. Dr. H. Maier

Vorsitzender Support Ulm e.V.

Hilfsaktion in Jordanienotavi